Die Mittelmeer-Insel Djerba vor der tunesischen Ostküste verzaubert seine Besucher vor allem mit traumhaften Stränden und mehr als 300 Sonnentagen im Jahr. Hier kann man entspannen unter Palmen und unbeschwert am Strand chillen.
Auch wenn Djerbas Sehenswürdigkeiten überschaubar sind, wollen wir euch dennoch den Tipp geben, eure All-Inclusive-Anlage zu verlassen und euch fernab des Massentourismus die Insel anzuschauen und den ein oder anderen Ort zu besuchen. Mietet euch entweder einen Wagen oder bittet einen Taxifahrer, euch ein paar Tage exklusiv für einen angemessenen Gesamtobolus zu fahren.
Und im Kontrast zu den weiß getünchten Häusern und dem strahlend blauen Himmel kann Djerba auch richtig farbenfrohe und kreative Ecken mit viel Instagram-Potenzial vorweisen. Deswegen haben wir unserer fröhlich bunte Lieblings-Serie von Tüchern im Shop den Namen der Insel verliehen.
Erriadh
Erriadh ist eines der ältesten Dörfer in Tunesien und versprüht jede Menge Charme mit seinen kleinen Gassen und der typischen Bauweise der Häuser „Houch“ (Haus bestehend aus einer Terrasse, um die sich die Schlafzimmer und Orte des Lebens reihen). Die einheimische Bevölkerung blieb authentisch und ihren Traditionen treu, während sie Fremde stets mit Freundlichkeit und offenen Armen begrüßte. Die Zeit scheint hier still zu stehen. Irgendwie hat dieser Ort etwas Magisches und strahlt viel Gelassenheit und Ruhe aus.
Auf den ersten Blick erscheint Erriadh wie jedes andere Dörfchen auf der Insel. Aber schon nach ein paar Schritten durch die engen Gassen den verschlafenen Ortes befindet man sich Open-Air-Museum „Djerbahood“.
Ein ganzes Dorf wurde zum Street Art-Freilichtmuseum
Der in Paris lebende Galerist Mehdi Ben Cheikh begann kurz nach der Jasminrevolution ein ganz besonderes Projekt zu planen. Seit Sommer im Sommer 2014 zieht Erriadh seitdem Kunst- und Street Art-Fans sowie vereinzelte Reiseblogger in ein kleines, beschauliches Dörfchen auf Djerba. Das Projekt Djerbahood hat das authentische Dorf ist ein wahres Freilichtmuseum verwandelt und einen Ort geschaffen, in dem Künstler aus aller Welt ihre Inspiration und ihre kreative Handschrift investierten.
Im Sommer 2014 brachten rund hundert Künstlern aus mehr als dreißig weltweiten Nationen wie Brasilien, Japan, China, Marokko, Saudi-Arabien, Australien, Großbritannien usw. ihre Kunst nach Erriadh. Das Dort ist nach wie vor ein traditioneller Ort und trotzdem zu etwas ganz Besonderem geworden – hier schufen Künstler aus verschiedenen Kulturen ein einzigartiges Street Art-Projekt und eine wesentliche kulturelle Attraktion Tunesiens.
Anfangs hatten Erriadhs Einwohner Zweifel, ihr Dorf bunt anpinseln und mit Graffitis verändern zu lassen. Scheinbar fanden sie aber schnell Gefallen daran, kamen mit den Kreativen ins Gespräch und unterstützten diese sogar bei ihren Techniken mit Schablonen und Pinseln. Alle Werke sind ästhetisch und spielen mit den ursprünglichen Gegebenheiten. Mittlerweile sind etwa 250 Straßenkunstwerke auf den Fassaden und Mauern von Erriadh zu bestaunen. Ein Bummel durch die Gassen macht Spaß und lässt immer wieder tolle Details und herrliche Fotomotive entdecken. Das ein oder andere hätten wir auch gerne als Wandbild. Schon seit etlichen Jahren verfolge ich die Arbeiten des tunesischen Street Art-Künstlers El Seed. Aber heute hat es mir die Berberfrau aus B-Toy’s Sprayflasche angetan. Ich denke, das soll Aicha Manoubiya sein.
Auch der Oktopus von Roa aus Belgien ist super! Am liebsten würde ich uns diese Kunstwerke ausschneiden und per Post nach Hause schicken.
Leider führen Sonne und salzige Meeresluft dazu, dass an immer mehr Stellen nach und nach die Farbe abblättert. Das ist jetzt noch irgendwie charmant, dennoch hoffen wir, dass die Werke noch lange zu bewundern sind.
Djerbahood erstreckt sich über den historischen Ortskern von Erriadh. Der Besuch des Dorfs ist kostenfrei. Wer geführt werden möchte, sollte die jungen locals unterstützen, ansonsten könnt ihr euch vorab auf der Website einen Lageplan downloaden.
In Djerbahoods Umgebung
Erriadh ist auch das erste jüdische Dorf, in dem die älteste Synagoge Nordafrikas und die zweite in der Welt zu finden ist. Die muslimischen und jüdischen Gemeinden lebten Jahrhunderte in Frieden Seite an Seite. Einen Spaziergang durch die authentischen Gassen könnt ihr also perfekt mit dem Besuch der El Ghriba Synagoge verbinden. Sie ist die älteste Synagoge und bekanntestes jüdisches Pilgerziel Nordafrikas.
Nach einem ausgiebigen Tag durch das Freilichtmuseum im Dornröschenschlaf und zahlreichen Fotostopps an tollen Motiven haben wir uns eine gemütliche Pause und einen frischen Minztee verdient, bevor wir die Rückfahrt antreten.
Der Weg entlang der Küste ist traumschön. In nur etwa 20 Minuten sind wir zurück in Houmt Souk und mitten im bunten Treiben der Insel-Hauptstadt.
Habt ihr Djerbahood auch schon einen Besuch abgestattet? Wie hat’s euch gefallen? Habt ihr weitere Tipps zu einem Besuch, die ihr mit uns teilen wollt? Dann schreibt uns!