Die fruchtbaren Täler des Nordens dienen dem Anbau von Getreide, der Viehzucht und dem Olivenanbau. Unberührte Buchten, Wälder, Weinberge und riesige Weizenfelder… und mittendrin – direkt an der Küste – liegt Bizerte, auch „Binzert” genannt. Bizerte ist eine reizvolle Stadt mit langer Geschichte, die über dem Mittelmeer zu wachen scheint. Bizerte ist übrigens die nördlichste Stadt Afrikas. Die landschaftlich sehr reizvolle Lage mit Sandstrand und Felsen und das bewaldete Hinterland eignen sich für einen erholsamen Urlaub auch in der wärmeren Jahreszeit zwischen Mai und Oktober.
65 Kilometer von Tunis entfernt liegt das bedeutende Seefahrts- und Handelszentrum.
Bizerte präsentiert sich mittlerweile überwiegend als provinzielle, moderne Industriestadt. Die malerische Altstadt, der kilometerlange feine Sandstrand und die reizvolle fruchtbare Umgebung sind durchaus attraktiv. Grund genug, dass wir auch ein paar unserer Tücher „Bizerte” benannt haben.
Hafenstadt Bizerte
Im Stadtgebiet befinden sich neben dem Außenhafen gleich zwei Innenhäfen, die über einen Kanal, dem Meer und einem See miteinander verbunden sind. Der Innenhafen und der große mit dem Meer verbundene See von Bizerte dienten bis ins 17. Jahrhundert den Seeräubern als Versteck für ihre Galeeren.
Bis 1956 war Bizerte französischer Marinestützpunkt. Bizerte nimmt im Mittelmeer eine strategische Position ein, die bis zum heutigen Tage seine militärische Funktion bestimmt.
Der alte Hafen ist das Herz von Bizerte und lädt zu einem Spaziergang ein. Wir lassen den Blick streifen über weiß getünchte Häuser, Jahrhunderte alte Mauern und Fischerboote, die geräuschlos über die Wasserfläche gleiten. Ein charmanter und geschichtsträchtiger Ort.
Lieber Fisch statt Fleisch
In den Küstenstädten wird das Fleisch auch gerne durch Fisch ersetzt. Wir stärken uns mit einem ausgiebigen MIttagessen auf der Terrasse eines Restaurants und beobachten das muntere Treiben an den Kais. Das um den alten Hafen angelegte Bizerte ist übrigens der perfekte Ort um Fisch und Meeresfrüchte zu genießen. Garnelen und verschiedene Tintenfische werden sowohl als Vorspeise als auch als Hauptgang angeboten. Zu den Spezialitäten zählen gegrillter oder im Ofen zubereiteter Fisch mit frittiertem Gemüse.
Wer ein Stück typisches Bizerte kennenlernen und erleben möchte, dem sei angeraten, sich mal ein paar Stunden eher aus dem Bett zu quälen.
Bunter Fischmarkt
Neben gemütlichen Cafes, Restaurants und den vielen kleinen Fischerbooten ist vor allem morgens der Fischmarkt ist sehr sehenswert. Einen morgendlichen Ausflug zum Fischmarkt neben der Moschee solltet ihr nicht verpassen. Dieses pulsierende Tauschgeschäft ist die super spannend.
Casscroute Lablabi
Wenn man schon so früh auf den Beinen ist und den Duft des Fischmarkts verdauen möchte, dem bietet sich die perfekte Gelegenheit bei einem waschechten Handwerker-Frühstück. Über den deftigen gleichnamigen Eintopf Lablabi haben wir ja bereits berichtet. In einem frischen Stück Baguette serviert, direkt auf die Hand ist Bizerte wohl die Erfindungsstätte und bekannt für dieses würzige Frühstück.
Sehenswertes in Bizerte
Hier scheinen die Uhren alle langsamer zu ticken. Breite Alleen ziehen sich durch die Stadt, moderne Hotels mit schönen Gärten und die prächtige Kongresshalle liegen an der Corniche oberhalb der Strände. Bleiben wir erstmal im alten Ortskern:
Der alte Hafen
Der alte Fischereihafen – Vieux Port genannt -, die von einer hohen Mauer umgebene Medina – hier auch Kasbah genannt – und das andalusische Viertel sind in Teilen gut erhalten. Der alte Hafen ist der malerischste Teil der Stadt. Sein von alten Gebäuden gesäumtes Hafenbecken dient heute nur noch als Fischereihafen, war aber früher über einen inzwischen verlandeten und überbauten Kanal mit dem See von Bizerte verbunden.
Auf der Südseite des alten Fischereihafens, direkt gegenüber der Medina, befindet sich das kleinere Fort von Sidi el Hani. Wie auch die Kasbah selbst handelt es sich um eine osmanische Konstruktion aus dem 17. Jahrhundert.
Es wurde auf einem hervorragenden Niveau restauriert und beherbergt ein kleines, aber interessantes ozeanographisches Museum, das Musée Océanographique.
Die malerische Medina
Ihre Medina bietet mit Moscheen, Souks und maurischen Wohnhäusern viele sehenswerte gut erhaltene Anlaufpunkte. Durch ein kleines Tor neben dem Kasbah-Portal steigen wir zunächst zu dem über der Stadt thronenden Spanischen Fort empor und genießen einen herrlichen Ausblick.
Von der Kasbah bzw. vom alten Hafen laufen wir gemütlich durch die Souks. In der Stille der von hohen Mauern umgebenen Kasbah lässt sich in den Läden der verwinkelten Gassen der Medina so einiges entdecken.
Die Straßen sind nach den Handwerkern benannt, die hier leben und arbeiten: den Schmieden in der Rue des Forgerons, den Rüstern in der Rue des Armuriers, den Tischlern in der Rue des Menuisiers und den Metzgern in der Rue des Bouchers.
Hier finden sich die verschiedensten Erzeugnisse des heimischen Kunsthandwerks, das in jahrhunderte alter Tradition bis heute Bestand hat. Zwischen Stickereien, Teppichen, Schmiedeeisernen Stücken staunen wir vor allem hübsche Musikinstrumente, darunter arabische Trommeln, die sogenannten „Darboukah“.
Im Vorbeigehen bleiben wir an einem türkischen Brunnen aus dem 17. Jahrhundert hängen, dessen Inschrift in türkisch und arabisch die Qualität seines Wassers preist. Überliefert ist, dass die Römer die Stadt Hippo Zarytus nannten, die Griechische Bezeichnung lautete Hippo Dhiarrhytus, somit war Bizerte im Laufe der Jahrhunderte punisch, dann römisch, arabisch und türkisch.
Zwischen den Souks der Medina und dem alten Hafen befindet sich die Rebaa-Moschee aus dem 17. Jahrhundert. Als markantes Wahrzeichen ist ihr achteckiges Minarett besonders auffällig, das den osmanischen Einflusses wieder spiegelt.
Andalusisches Viertel
Zwischen Bizertes Medina und Fort Sidi el Hani liegt das andalusische Viertel, das im 15. und 16. Jahrhundert von den Muslimen gegründet wurde, die sich nach ihrer Vertreibung aus Spanien hier niederließen.
Nur einige der charmanten und sehr fotogenen alten Gassen mit charakteristischen blauen schmiedeeisernen Fenstergittern und Türen sind erhalten geblieben. Die Nachbarschaft sieht in Teilen leider eher heruntergekommen aus, dennoch strahlt ein Spaziergang hier irgendwie eine urige Atmosphäre aus.
Goldene Strände
Bizerte setzt sich im Norden mit den berühmten Badestränden Corniche und Buchten wie La Grotte fort. Die Allee ähnliche Straße dorthin ist von Hotels, Restaurants, Ferienwohnungen und eleganten Villen gesäumt.
Im Süden erstreckt sich Bizerte mit dem Strand Er-Rimel, dessen Sand sich zwischen dem blau funkelndem Meer und dem saftig grünen Pinienwald fast ins Unendliche. Obwohl Bizerte weniger als Badeort bekannt ist als Sousse und Djerba, entdecken viele europäische Betreiber allmählich die Anziehungskraft der kilometerlangen weißen Sandstrände der Stadt.