Tunesiens Streetfood

Das Land vereint viele kulturelle Einflüsse und bietet dementsprechend nicht nur lokales Fast Food. Neben Pizza und Crepe werden an mobilen Wägelchen und zahlreichen Imbiss-Büdchen an fast jeder Straßenecke unendlich viele Leckereien für den kleinen süßen oder herzhaften Appetit angeboten. So ist für jeden ein Snack für zwischendurch oder ein schnelles Mittagessen gesichert.

In diesem Artikel möchte ich eine kleine Auswahl der gängigsten tunesischen Fast-Food-Köstlichkeiten vorstellen. 

Chapati oder Cassecroute

Hierbei handelt es sich um zweierlei Arten von herzhaft belegten, warmen Sandwiches. Was wir an typisch tunesischen Sandwiches mögen, ist, dass meist das Brot und auch die begleitenden Pommes vor Ort handgemacht werden. 

Wir wissen nicht, woher das tunesische Chapati seinen Namen hat, schließlich hat es rein garnichts mit dem bekannten indischen dünnen Fladenbrot zu tun. In Tunesien wird für ein Chapati ein etwa 2-3 cm hohes handliches Fladenbrot frisch in der Pfanne, fast ohne Öl, gebacken. 

Ein Cassecroute bezieht sich hingegen meist auf ein großzügiges Stück Baguette. Je nach Wunsch wird dieses oder jenes Brot in der Mitte aufgeschnitten und mit einem Omelett, wahlweise aber auch mit Hähnchen, Merguez oder Thunfisch, Pommes, ein wenig Salat, Harissa und Mayonnaise gefüllt. Unser Favorit ist ein Cassecroute Ayari mit Thunfisch und Ei. Was hier nicht fehlen darf, ist die kleine Showeinlage, wenn der Imbissmitarbeiter die Ölflasche in die Luft wirft und im Auffangen einen lässigen Schuss Öl über das Sandwich träufelt 😉

Zur musikalischen Untermalung im Imbissbüdchen und zur Erläuterung der einzelnen Volksgruppen wie auch den Ayari widmete der Rapper Balti jüngst auch ein Lied.

Lablabi

Eines der bekanntesten schnellen Gerichte des Landes ist Lablabi – eine Art Kichererbsen-Eintopf. Besonders im Winter ist es beliebt, weil es wirklich deftig sowie sättigend ist und wärmt. 

In einem mit Knoblauch und Kreuzkümmel gewürzten Sud werden zunächst Kichererbsen gekocht. In Suppenschalen wird Brot zerteilt, mit den gekochten Kichererbsen und etwas von dem Sud, Harissa, Kapern, Oliven, Thunfisch, einem rohen oder pochierten Ei und einem Schuss Olivenöl angerichtet und mit Kreuzkümmel und Salz gewürzt. Es kann durchaus vorkommen, dass man euch zunächst eine Schale nur mit einem Stück Brot hinstellt. An dieser Stelle seid ihr erstmal dran, das Brot in Stücke zu rupfen, bevor der Imbissmitarbeiter eure Schüssel mit den restlichen Zutaten auffüllt.

Ich lernte dieses Gericht vor etlichen Jahren in Binzert, zuerst allerdings in einer etwas anderen Form kennen, die mir persönlich besser schmeckt. In der Hafenstadt lohnt es sich sogar, dafür früh aufzustehen, denn in dieser Gegend wird Lablabi als Arbeiter-Frühstück zu einem handlichen Cassecroute Lablabi umgewandelt. Bizerte ist sogar bekannt für das leckerste Baguette dieser Art, gefüllt mit Kichererbsen, Harissa, Ei und Gewürzen. 

Tunesische Rezepte

Wer beim Lesen nun auch langsam Appetit bekommt und das ein oder andere Gericht gerne selbst zubereiten möchte, um sich ein wenig Urlaubsstimmung in die Küche zu zaubern, dem lege ich eine ganz engagierte Food-Bloggerin ans Herz. Jacey, eine Deutsche, die seit einigen Jahren auf Djerba lebt, hat in ihrem Blog eine große Auswahl an tunesischen Rezepten wie bei „Mama” zusammengetragen. Neben ihrem Blog hat sie auch schon erfolgreich Kochbücher geschrieben und mittlerweile einen Shop für Patisserie-Accessoires. Schon oft hat sie mich zur Frage „Was sollen wir heute kochen?” inspiriert. Die tunesische Küche, insbesondere die Patisserie, ist oftmals aufwendig in der Zubereitung, darum dokumentiert Jacey ihre Rezepte mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen. 

Fricassee

Dieser Snack hat absolut nichts mit dem in Deutschland bekannten gleichnamigen Gericht in weißer Sauce zu tun. Beim tunesischen Fricassee handelt es sich um Hefeteigbällchen, etwa in der Größe eines kleinen Brötchens. Diese werden in heißem Öl ausgebacken, aufgeschnitten und dann mit gekochtem Ei, Oliven, Thunfisch, Harissa und Kartoffeln gefüllt. Als Tipp an dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass man nicht zu energisch auf die Oliven beißen sollte, da in Tunesien meist Oliven mit Stein in das Fricassee oder das Sandwich gedrückt werden. Beim ersten Hüngerchen, führt uns der Weg nach Ankunft in Tunis eigentlich mit großer Sicherheit immer zu einem unserer Stamm-Fricassee-Stände. Einer liegt direkt am Bab Soukia, der andere ist am Eingang zum Souk am Port du France platziert. Nach zwei frittierten Teigbällchen mit Füllung starten wir unseren Tag.

Bambalouni oder Ftayer

Mal wieder fragen wir uns, woher der Name Bambalouni stammt – vielleicht von den einst zahlreichen Italienern, die im tunesischen Norden ihre Heimat hatten? Ein süßer Snack für Zwischendurch und auch eine Art süßes Streetfood sind warme in Zucker gewälzte Bambalouni. Ob auf die Hand, zum Beispiel in Sidi Bou Saïd direkt hinter dem Cafe des Nattes oder gemütlich zu einem Cafe au Lait – der fluffige Schmalzkringel wird wegen seiner Form manchmal auch yoyo genannt und erinnert an einen großen Donat. Frisch zubereitet, also noch warm, schmecken sie am besten.

Ftayer ist im Prinzip das gleiche, nur ohne Loch in der Mitte. Ftayer unterscheidet sich meines Erachtens auch darin, dass es im Gegensatz zu einem Bambalouni auch salzig bzw. herzhaft angeboten wird.

2 Gedanken zu „Tunesiens Streetfood“

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