Raouls Must-See Hotspots

Vor einigen Wochen sprach ich mit Raoul. Neben fünf Jahren Leben, Arbeiten und Forschen in Tunis, ist der deutsche Architekt und Kulturliebhaber auch viel im Land herum gekommen. Uns hat er seine drei Hotspots in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt und seine drei Favoriten fernab von Tunis verraten:

Raoul’s 3 Must-See Orte im Großraum Tunis

B7L9

B7L9 ist ein, in Zebra-Optik gestrichenes Kunstzentrum bei La Marsa und gilt als erstes zeitgenössisches Kunstgalerie des Landes. Der hochmoderne Raum ist als Labor konzipiert, der den Austausch von Wissen und Visionen – besonders der MENA-Region fördern soll. Das öffentliche Programm erstreckt sich über das ganze Jahr unter Beteiligung prominenter Künstler und Intellektueller auf nationaler und internationaler Ebene und umfasst Konferenzen, Seminare, Debatten, Workshops sowie Filmvorführungen, Shows, Konzerte, Theaterstücke und verschiedene Aufführungen.

Ben Ali’s Privatstrand in Sidi Bou Saïd 

Als Geheimtipp gilt der ehemalige Privatstrand von Ben Ali in Sidi Bou Saïd. Vom Dar Alaïa, dem verstorbenen Modedesigner Azzedine Alaïa gewidmeten Museum aus, hat man einen atemberaubenden Blick auf das Meer. Läuft man allerdings hinter dem Museum den Berg hinab, links durch ein kleines Waldstück erblickt man bald den Hubschrauberlandeplatz samt eines Pavillons des gestürzten Präsidenten.

Tangerine Rooftop

Hotspot für viele Kreative und die Queer-Szene ist die Rooftop-Bar Tangerine in Gammarth. Die Besitzer sind eine New Yorkerin und ein Tunesier, der lange in Kanada lebte. Neben den coolsten Parties der Stadt kann man hier auch gut essen. Im Sommer ist das Tangerine Rooftop offen und im Winter ist es der „Club Gingembre” gleich unten drunter.

Raouls drei Must-See Orte in Tunesien

Bourguiba Museum

Eins von Raouls absoluten Hotspots ist das Bourguiba Museum in Monastir – nicht zu verwechseln mit dem Mausoleum des ersten tunesischen Präsidenten. Die meisten kennen nur Letzteres, dazu gehöre ich auch. 

„Das ist DER Wahnsinn – eines der cooooolsten Gebäude überhaupt”, sprudelt es aus Raoul heraus. „Das Gebäude an sich ist toll und die Geschichte ist beeindruckend!” Das faszinierende Museum ist in der ehemaligen Sommer- bzw. – zu Ben Alis Zeiten – Exil-Residenz Bourguibas untergebracht und zeigt persönliche Gegenstände, Fotos, aufgezeichnete Reden und sogar seinen Mercedes. Raoul schwärmt weiter: „Drumherum stehen noch Pavillons, die an Strandhäuser in Miami erinnern. Nicht nur für Designer und Geschichtsliebhaber ist dieser Ort ein absolutes Must-See!”

Online ist es schwer, Informationen darüber zu finden, doch nichtsdestotrotz vertraue ich Raoul’s Geschmack und so landet das Bourguiba Museum definitiv auf unserer stetig wachsenden To-Do-Liste für unsere kommenden Tunesien-Aufenthalte. 

La Table de Jugurtha

Das riesige Steinplateau liegt an der tunesisch-algerischen Grenze im Süden des Landes, auf das man mit dem Auto bis etwa zur Hälfte hochfahren kann. Den restlichen Weg zur höchsten Stelle des Plateaus legt man zu Fuß zurück, für eine herrliche Aussicht auf Algerien. Vor Reisen an die algerische Grenze wurde ich immer gewarnt, doch ist dies nur für bestimmte Abschnitte der Grenze der Fall. Diese befinden sich auf der Höhe von Kasserine. 

Au Trait d’Union Tijma

Es lohnt sich, nach Südtunesien zu fahren – raus aus dem All Inclusive-Hotel-Ambiente, rein in ein einzigartiges, charmantes Berber-Erlebnis. Nur ein paar Autominuten von Matmata entfernt, gleicht diese Unterkunft einer Filmkulisse wie in Star Wars. Im für die Region typischen und traditionellen Höhlenähnlichen Gebäude des Au Trait d’Union Tijma begrüßt ein älterer französischer Besitzer die Besucher zwar ohne Telefon, TV und Internet, überzeugt aber schnell mit liebevoller, familiärer Atmosphäre, absoluter Stille und sehr gutem und außergewöhnlichem Essen.

Dar Hi in Nefta 

Das Dar Hi Life des französischen Designstars Matali Crasset bietet moderne Unterkünfte im Herzen der Oase von Nefta. Die Öko-Lodges sind in unterschiedlichen Ausrichtungen angeordnet, um jedem einen individuellen Blickwinkel nach außen auf Dorf, Wüste, Oase und eine Art Interaktion mit dem Leben des Dar Hi Life zu bieten .

Wir haben zwar schon einiges von Tunesien gesehen, doch gerade während der letzten Jahre haben wir uns meist im Norden des Landes bewegt. Zu gefährlich sei der Süden, hieß es immer wieder. Insbesondere bei der Recherche zu Raoul’s letztem Must-See-Tipp, reizt es mich zugegeben sehr, wieder Richtung Süden Tunesiens aufzubrechen.

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