Rosenwasser selber machen

„Ärgere dich nicht, dass der Rosenstrauch Dornen trägt, sondern freue dich darüber, dass der Dornenstrauch Rosen trägt.“ 

Arabisches Sprichwort

Rosenöl versus Rosen-Hydrolat

Die Rose gilt als die Königin aller Blumen, wird für ihre Schönheit und ihren betörenden Duft bewundert und symbolisiert Liebe und Romantik. Eigentlich wundert es nicht, dass in der Rose auch eine einzigartige, pflegende und schönheitsfördernde Wirkung für Körper und Geist steckt. Seit Jahrhunderten werden aus den wohlduftenden Blüten zweierlei Essenzen gewonnen. Reines Rosenöl ist für sämtlich Hauttypen gut verträglich. Seine reichhaltigen, ungesättigten Fettsäuren pflegen besonders trockene, empfindliche und reife Haut. Das Öl der königlichen Blume verbessert die Elastizität der Haut, mildert Rötungen und verfeinert das Hautbild. Viele Hersteller befinden sich in der Türkei, in Bulgarien, im Libanon, in Marokko und auch in Tunesien. Die zart duftende Essenz wird vor allem im orientalischen Raum zum Backen benutzt.

Nicht zu unterschätzen ist aber auch die pflegende und heilende Wirkung des Rosenwassers, die wir auch mal unter die Lupe genommen haben. Das blumig duftende Wasser ist eigentlich ein Beiprodukt, das bei der Destillation von Rosenöl gewonnen wird. Wir können uns von Kopf bis Fuß mit dem Alleskönner schön pflegen, denn das aromatische Rosenwasser ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen, die es längst zu einem gefragten Wirkstoff in der natürlichen Kosmetik machen. Das ätherisch angereicherte Wasser ist der kondensierte Wasserdampf, der bei der Rosenölgewinnung entsteht und aufgefangen wird. Es wird auch Rosen-Hydrolat genannt. Im Rosenwasser sind wasserlösliche Inhaltsstoffe der Blütenblätter enthalten; die fettlöslichen Wirkstoffe bleiben im Rosenöl. 

Herstellung von Rosenwasser 

Rosenwasser, auf arabisch „Ma‘ El-Ward“ wird in vielen Haushalten Tunesiens selbst hergestellt. Wie bei allen Blüten-Kondensaten erfolgt die Ernte der Rosenblätter in den frühen Morgenstunden, da insbesondere vor Sonnenaufgang der Ölgehalt der Blüte am größten ist, was sich wiederum positiv auf einen intensiveren Duft auswirkt

Die Blütenblätter werden per Hand verlesen. Sie sollten makellos sein und gegebenenfalls von weißen Stellen befreit werden, da diese Bitterstoffe enthalten.

Rosenblütenblätter und Wasser werden in einen Destilliertopf eingefüllt, erhitzt und das Kondenswasser, das sich im oberen Bereich des Topfes durch die Abkühlung des Destillationsdampfes sammelt, tropft dann langsam ist bereitgestellte Flaschen.

Solltest du keinen solchen mehrstufigen Topf besitzen und trotzdem gerne deine Rosen vor dem Verwelken sinnvoll weiterverwenden möchte, kochst du eine Art Rosensud ein: Die frischen Rosenblütenblätter werden hierfür mit kochendem Wasser überbrüht und am besten über Nacht in einem geschlossenen Gefäß zum Ziehen beiseite gestellt. Anschließend entsorgst du die Blätter, kochst den Rosensud erneut auf, um damit wiederum frische Rosenblütenblätter zu übergießen. Das lässt du erneut über mehrere Stunden ziehen, bevor der gesamte Vorgang noch einmal wiederholt wird. Nach der dritten Runde filterst du das duftende Wasser durch ein feines Sieb, füllst es in dunkle Flaschen und lagerst es kühl. Wenn du es nochmal aufkochst und gleich heiß in Flaschen füllst, bleibt dein Rosenwasser länger haltbar.

Rosenwasser für das Gesicht

Reines Rosenwasser hat ein wunderbares Allround-Talent: es ist effektiv und wirksam, aber zugleich auch mild und schonend.

Das aromatische, lieblich duftende Wasser ist reich an Vitamin B und C und wirkt abschwellend und straffend. Es bindet freie Radikale, ist somit antioxidativ, reguliert den Feuchtigkeitshaushalt der Haut und fördert die Durchblutung. Rosenwasser erfreut sich mittlerweile in Europa auch wachsender Beliebtheit für schöne Haut, denn es ist eine günstigere Alternative zu teurem Rosenöl. Für das Gesicht kannst du es täglich in vielerlei Hinsicht z.B. als Gesichtswasser zur Reinigung und für die Pflege der Haut benutzen.

Rosenwasser für empfindliche und unreine Haut

Rosenwasser ist insgesamt schonender zur Haut als alkoholhaltige Produkte und daher insbesondere für Allergiker und empfindliche Haut geeignet, die zu Rötungen neigt. Zur porentiefen Reinigung streifst du einfach ein mit dem ätherischen Wasser benetztes Wattepad über dein Gesicht. Das fettfreie Rosen-Hydrolat eignet sich gut zur Pflege von empfindlicher und zu Unreinheiten neigender Haut. Rosenwasser klärt die Haut porentief, mattiert sie, ohne die Poren zu verstopfen und reduziert Pickel sowie Mitesser, ohne die Haut zu entfetten. Bei schon abheilenden Pickeln kannst du die Haut großflächiger befeuchten und das Wasser einfach auf der Haut trocknen. Auch nach der Rasur wirkt Rosenwasser beruhigend und beugt Hautirritationen vor.

In Kombination mit natürlicher Tonerde kannst du einfach und schnell eine reinigende Maske zubereiten. Tonerde gilt schon seit Jahrtausenden in Tunesien als traditionelles Hausmittel und ist reich an Mineralien und Spurenelemente – ich werde in einem Weiteren Post noch ausführlich darüber berichten. Während des Trocknungsphase auf der Haut, befreit eine Maske aus Tonerde und Rosenwasser deine Poren von Talg und Schmutz und macht sie seidig zart.

Heilende Wirkung von Rosenwasser

Rosenwasser kann Dank der antiseptischen Wirkung sowohl Entzündungen lindern, als auch Narbenbildung entgegenwirken. Dazu tupfst du das Rosenwasser mit einem Wattepad direkt auf die betroffenen Stellen. Auch Rosenwasser-Kompressen, die direkt aufgelegt werden, wirken Wunder, denn sie beruhigen die gereizte, empfindliche Haut rund um die Entzündung. Gleiches gilt für Lippenherpes: dieser verschwindet mit Rosenwasser zwar nicht von heute auf morgen, aber er lässt sich deutlich schneller abheilen. Beim ersten Kribbeln kann die antibakterielle Wirkung des Rosenwassers die Herpesbläschen reduzieren. Dank der Feuchtigkeitsspendenden Wirkung tut Rosenwasser auch auf sonnenverbrannter Haut gut.

Rosenwasser als Anti-Aging-Pflege

Rosenwasser belebt die Haut, verleiht ihr ein frisches Aussehen, strafft am Morgen müde Gesichtszüge und geschwollene Augen. Direkt unter die Augen getupft, wirkt das aromatische Blütenwasser gegen Schwellungen und gegen dunkle Augenringen. Die empfindlichen Hautschichten unter den Augen werden schonend durchblutet. Für den Extra-Frischekick kannst du es nach dem Auftragen deiner Feuchtigkeitscreme auch auf die Haut sprühen. 

Rosenwasser für den Körper

Ein ausgiebiges Bad mit einem Schuss des ätherischen Wassers duftet nicht nur herrlich, sondern pflegt deine Haut samtig weich. Mit Rosenwasser lassen sich auch hervorragend natürliche Schönheitsmasken beispielsweise mit Honig oder Körperpeelings zum Beispiel mit Kokosflocken anrühren. Besonders im Sommer kann Rosenwasser zwischendurch auf Körper und Dekolleté gesprüht für einen angenehmen Frischekick sorgen. Die Haut ist wieder frischer und sieht rosiger aus. 

Rosenwasser für die Haare

Als Haarwasser eingesetzt ist das Rosen-Hydrolat, Dank der durchblutungsfördernde Wirkung, besonders zu empfehlen bei trockener und zu Schuppen neigender Kopfhaut. Es wirkt entspannend, versorgt die Haut mit Feuchtigkeit und regt die Zellerneuerung an. Ein durch Shampoos veränderter pH-Wert der Haut wird wieder ins Gleichgewicht gebracht.

Vergleichbar mit dem Einsatz bei fettiger Gesichtshaut, wirkt Rosenwasser auch der überschüssigen Öl-Produktion der Kopfhaut entgegen. Dafür massiert man einfach ein paar Tropfen sanft am Ansatz ein. Der Vorteil bei der Nutzung des blumigen Wassers ist, dass die Haare weder beschwert noch fettig werden

Ein paar Spritzer Rosenwasser in die Längen, lassen dein Haar zudem glänzen und blumig duften.

Rosenwasser als Mundspülung

Rosenwasser ist wirklich ein absolutes Allround-Talent: Dank der antiseptischen Wirkung kannst du Rosenwasser auch als Mundwasser benutzen; es schafft frischen Atem und fördert eine gesunde Mundschleimhaut. Auch gegen Entzündungen im Rachenraum dient die antibakterielle sowie heilende Wirkung. Zur Anwendung gurgelst du einfach lauwarmes Wasser mit einigen Tropfen reinen Rosenwassers.

Rosenwasser in der Küche

Viele orientalische, süße Sünden sind mit Rosenwasser aromatisiert. Rosenwasser verfeinert in Tunesien nicht nur Gebäck, Obstsalat und süße Desserts. Ein paar Spritzer Rosenblütenwasser peppen auch schnell fruchtige Sorbets, Smoothies, frische Limonade oder Eistee auf. Ein Fläschchen Rosenwasser steht bei uns daher immer griffbereit im Kühlschrank.

Eine sehr beliebte und bekannte Süßigkeit Tunesiens ist Kaak Warka; die kleinen, runden Marzipankringel, die mit dem frischen Rosenaroma verfeinert sind, dürfen bei keiner Festlichkeit und im Ramadan fehlen.

Wer sie schon probiert hat und selbst backen möchte oder wer von Haus aus ein Marzipan-Fan ist, dem sei an dieser Stelle wärmstens der Foodblog „ Le Monde de Jacey“ ans Herz und das folgende Rezept für Kaak Warka gelegt.

Abgesehen vom lieblichen Geschmack enthält es Vitamin C, D und B3. Tunesiens Hausfrauen sagen dem Rosenwasser eine entspannende Wirkung für den Magen oder bei Völlegefühl nach. Manche geben dafür ein paar Tropfen in ihren Kaffee nach einer üppigen Mahlzeit. 

Rosenwasser zur Schmerzlinderung

Bei Kopfschmerzen kann eine kühle Kompresse mit Rosenwasser die Verspannungen lindern. Gleiches gilt bei Regelschmerzen; dafür träufelst du das ätherische Wasser auf ein feuchtes Handtuch und legst die Kompresse für einige Minuten auf den Unterleib. Die entspannende Wirkung des Wassers wirkt auf natürliche Weise Schmerzen und Krämpfen entgegen. 

Rosiger Balsam für die Seele

Der Duft des Rosenwassers ist nicht nur je nach Intensität betörend blumig, sondern entspannt bei Nervosität oder innerer Unruhe. Mit ein wenig Rosenwasser im warmen Badewasser entspannt der süße Rosenduft und hellt die Stimmung auf. Alternativ kannst du Rosenwasser auch auf dein Kopfkissen träufeln oder mit einem Zerstäuber den Duft im Raum verteilen. 

Haltbarkeit von Rosenwasser

Naturreines Rosenwasser hält sich, kühl und dunkel gelagert, zwischen einem und maximal zwei Jahren. Länger haltbares Rosenwasser ist meist mit Alkohol versetzt, was allerdings nicht mehr so sanft pflegend ist, wie reines Rosenwasser.

Ihr könnt euch drauf freuen, wir arbeiten daran, in unserem Shop bald auch original tunesisches Rosenblütenwasser anbieten zu können.

4 Gedanken zu „Rosenwasser selber machen“

  1. Schönen guten Abend,
    danke für diesen schönen Beitrag. Gerne würde ich nach einer Mengenangabe der Zutaten für die Herstellung des Rosenwassers bitten.

    Liebe Grüße

    Natalja

    Antworten
    • Auf ca. 1 Liter Wasser nimmst du die Blüten von 3-4 Rosen.
      Willst du mehr Intensität, füge weitere Blütenblätter hinzu.
      Wichtig ist, dass die Rosen frei von Pestiziden sind.
      Berichte uns gerne von deinen Erfahrungen,
      wenn du dein eigenes Rosenwasser zubereitet hast 😉

      Antworten

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