Zähneputzen mit dem Miswak

Er benutzte den Miswak am Anfang des Tages und an dessen Ende.

Ibn Umar

Miswak – manchmal auch Siwak oder Souak geschrieben – kann als Vorläufer der Zahnbürste verstanden werden und ist insbesondere in der arabischen und muslimischen Welt sehr bekannt. Das Stäbchen aus den Wurzeln oder den Ästen des Arak-Baumes (Salvadora persica) wird zwar nicht im Koran erwähnt, jedoch soll ihn der Prophet Mohammed nach der Hadithliteratur regelmäßig verwendet haben. Die Tradition der angekauten Zweige zur Zahnpflege lässt sich zumindest bis in die Mitte des 4. Jahrtausends v. Chr. zurückverfolgen. 

Herkunft 

Der Zahnbürstenbaum wächst in den Wüsten Arabiens, Ostafrikas und Vorderasiens und vereinigt die Eigenschaften von Zahnbürste und Zahnpasta zugleich, denn er enthält von Natur aus zahnschützende und -putzende Stoffe. Meist greift man hier zu Wurzeln und Ästens des Arak-Baumes. In Pakistan und Afghanistan nutzt man den Olivenbaum. Diese Bäume haben ähnliche Eigenschaften wie der Arak-Baum.

Die Erfindung der Mundpflege geht auf die islamische Geschichte zurück  (600 n. Chr.).  In Europa setzte sich die Zahnpflege erst im 18. Jahrhundert durch, was zeigt wie fortgeschritten die islamische Zivilisation schon damals war. 

Der Prophet Mohammad saw sagte: „Wäre es keine Härte von mir für meine Umma – oder für die Menschen – gewesen, hätte ich ihnen zur Pflicht gemacht, dass sie den Siwak (Miswak)  vor jedem Gebet benutzen.“(Buhari)

Hieran erkennt man die Wichtigkeit der Sunnah für Muslime. Einige Gelehrte zählte im Rahmen der prophetischen Medizin die Vorteile und positiven Effekte von Miswak auf, die beginnend bei der Zahngesundheit bis hin zur Erhöhung der geistigen Leistungsfähigkeit reichten. 

Miswak im Islam

Den Miswak zur Gebetswaschung (Wudu) zu benutzen ist eine beliebte Sunnah, schon der Prophet Mohammed saw benutze ihn vor dem Gebet. „Der Prophet, Allahs Segen und Heil auf ihm, pflegte – wenn er in der Nacht zum Beten aufstand – seinen Mund mit dem Miswak zu reinigen.“ [Sahih al-Buchari] 

Der Zweig wird von vielen gläubigen Muslimen weltweit insbesondere während des heiligen Monats Ramadan verwendet. Während dieser Zeit fasten Muslime, indem sie von dem Sonnenaufgang (Fajr) bis zum Sonnenuntergang (Maghrib) weder trinken noch essen. Da selbst schon ein Wassertropfen dazu führt, dass das Fasten gebrochen wird, putzen sich viele Muslime die Zähne vor dem Sonnenaufgang. Da man für die Zahnreinigung mit dem Miswak jedoch kein Wasser benötigt, ist es ein nützliches Werkzeug zur Aufrechterhaltung der Mundhygiene während des Fastens, ohne das Risiko einzugehen Zahnpasta oder Wasser beim Zähneputzen zu schlucken. 

Benutzung des Miswak-Zweiges

Die Spitze des frischen Zweiges wird von der Rinde befreit, der Zweig anschließend für etwa 24 Stunden in Wasser eingelegt und schließlich das entrindete Ende gekaut, bis sich die Pflanzenfasern voneinander trennen und eine kleine Bürste bilden, die angefeuchtet sanft über die Zahnhälse geführt wird. Mit diesem freigelegten Stückchen Bürste kannst du nun ganz ohne Zahnpasta die Zähne putzen und auch das Zahnfleisch massieren. Ist man noch ungeübt in der Verwendung des MIswak, solte man darauf achten, ihn nicht in einer Auf- oder Ab- Bewegung, sondern von rechts nach links zu verwenden, um das Zahnfleisch nicht zu geschädigen.

Dabei werden die Zähne schonend von Ablagerungen befreit. Man sagt dem Miswak nach, dass das Putzen einmal täglich ausreichen kann, da bakterielle Beläge können frühestens nach 24 Stunden Säure produzieren und damit den Zahn angreifen. 

Die verwendung ist denkbar einfach. Es wird nur so lange geputzt, bis sich deine Zähne glatt anfühlen. Mit der Zungenspitze über die Zähne gefahren merkst du schnell, ob immer noch Plaque auf deinen Zähnen haftet. Beläge fühlen sich rau und pelzig an, saubere Zähne sind einfach glatt. Vom heimischen Badezimmer losgelöst, ist das Zahnputz-Stäbchen flexibel – vor allem auch unterwegs – einsetzbar, denn für die Anwendung benötigst du weder Wasser noch Zahnpasta. Das macht das Miswak-Stäbchen zum perfekten Begleiter auf Backpacking-Trips.Wem das so nicht “frisch” genug erscheint, kann hier zu 1-2 Tröpfchen Minzöl oder Teebaumöl greifen. 

Wenn du statt einer normalen Zahnbürste ausschließlich auf diese natürliche Art setzt, kommst du mit einem Miswak-Zweig schätzungsweise etwa vier Wochen lang aus – je nachdem, wie oft du nachschneidest. Um den Zweig länger frisch zu halten, empfehle ich, den Miswak im Kühlschrank aufbewahren. Der Zahnputzzweig ist übrigens komplett abbaubar und nachhaltig.

Solltest du doch lieber auf eine das Putzen mit einer handelsüblichen Zahnbürste setzen, aber dennoch bei der Zahnpasta auf natürliche Zutaten setzen, dann schau dir unseren Beitrag zum Thema „Zahnpasta selber machen“ an.

Wieso sollten wir Miswak-Zweige benutzen?

Bei dem Zahnputz-Ast handelt es sich um einen nachwachsenden und absolut natürlichen Rohstoff, der biologisch abbaubar ist. Insbesondere Allergiker, die Unverträglichkeiten gegen bestimmte Zahnpastasorten haben, sollte die Verwendung des Wurzelholzes überzeugen, schließlich kommt die Zahnreinigung mit dem Miswak ganz ohne Zahncreme und chemische Zusatzstoffe aus. 

Effektive Zahnreinigung mit dem Miswak

Die natürlich faserige Beschaffenheit des Miswak-Zweiges ist für die schonende Reinigung unserer Zahn und dem schonenden Umgang des Zahnschmelzes optimal. Über das reine Putzen damit hinaus, wirken die Inhaltsstoffe des Astes gesundheitsfördernd auf die Mundflora.

Miswak enthält zahlreiche gesunde Mineralien und sorgt so nicht nur für weiße Zähne, eine saubere Zunge, gesundes Zahnfleisch und guten Atmen. Es verhindert sogar Plaque und Karies. Zahnpflegendes natürliches Fluorid und Kalziumsalze härten den Zahnschmelz und dienen der Kariesprophylaxe. Silicium festigt die Zähne nachweislich und Tannine sorgen zwar für einen etwas bitteren Geschmack, wirken aber beruhigend auf die Schleimhäute, beschleunigen Heilungsprozesse bei Verletzungen und hemmen Entzündungen ebenso wie Vitamin C und Flavonoide. 

Hast du schon einmal einen Miswak-Zweig zur Zahnreinigung ausprobiert? Teile uns mit, wie du damit zurecht kommst!

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