„Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen glücklich zu sein.“
Voltaire (französischer Philosoph und Schriftsteller)
Unterschied zwischen Sauna und Hamam
In einer Sauna wird es zwischen 60°-120° C Grad heiß. Die wohl Bekannteste mit der höchsten Temperatur ist die finnische Sauna. Mit einer durchschnittlichen Luftfeuchtigkeit bis zu 30 Prozent ist ein Saunabesuch gut auszuhalten.
Durch Aufgüsse steigt kurzweilig die Temperatur an. Dabei wird mehrmals – teils mit Aromen und ätherischen Ölen versetztes Wasser über die heißen Ofensteine gegossen und die aufsteigenden heißen Dämpfe mit einem Handtuch oder einem großen Fächer im Raum verteilt. Bei solch einem Aufguss steigt entsprechend auch die Luftfeuchtigkeit kurzzeitig stark an und sorgt dafür, dass du stärker schwitzt.
Mit etwas weniger Hitze ist das Hamam recht mild. Anders als bei der Sauna liegt hier allerdings die Luftfeuchtigkeit bei bis zu 100 Prozent. Der feuchte Nebel kondensiert auf deiner Haut und bildet einen feinen, kühlen Wasserfilm. Die Blutgefäße unter der Haut weiten sich und reagieren mit Wärme auf das verdunstende Wasser. Aus diesem Grund empfindest du die Temperaturen im Hamam als wesentlich höher.
Sowohl Sauna- als auch Hamambesuche gelten als reinigender und erfrischender Prozess für Körper und Seele. Hier werden im wahrsten Sinne müde Gemüter wieder munter. Darüber hinaus kann ein Tag in einer der beiden Wellness-Oasen gesund sein. Da es sehr heiß ist, aktiviert dein Körper verschiedene Mechanismen, um sich abzukühlen: Die Blutgefäße weiten sich, der Körper produziert Schweiß und die Lungenaktivität erhöht sich. Durch den angeregten Stoffwechsel und die vermehrte Schweißproduktion werden Stoffwechsel-Rückstände aus dem Gewebe geschwemmt, was sich positiv auf das Hautbild auswirkt.
Sauna und Hamam trainieren das Herz-Kreislaufsystem
Die intensive Durchblutung durch die Reaktion des Körpers auf die Hitze stärkt Kreislauf. Die Herzfrequenz kann sich hier schnell verdoppeln. Sowohl Sauna als auch Hamam haben eines gemeinsam: Durch die abwechselnden Warm-Kalt-Phasen wird das Herz-Kreislauf-System trainiert und sorgt für einen ausgeglichenen Blutdruck. Während der Wärmephase weiten sich die Blutgefäße, die Wärme wird über die ganze Hautoberfläche abgeleitet, der Blutdruck sinkt auf ein niedriges Niveau und bringt den Körper in den Entspannungszustand.
Die Abkühlphase bewirkt das genaue Gegenteil: Durch die unterschiedlichen Kältereize verengen sich die Blutgefäße, der Körper sammelt die Wärme im Oberkörper. Dadurch steigt der Blutdruck wieder massiv an und bringt den Kreislauf voll in Schwung.
Achtung: Wenn du unsicher bist oder gesundheitliche Bedenken hast, solltest du vorsichtig sein und den Besuch von Hamam oder Sauna zuvor mit deinem Hausarzt abklären, denn die starke Hitze wirkt sich auf Kreislauf und Blutdruck aus. Ältere Menschen, Schwangere oder Menschen mit schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen wie Bluthochdruck oder Epilepsien sollten sowohl Sauna- als auch den Hamambesuch meiden.
Richtig vorbereitet ins Hamam
Wenn du nach körperlicher Anstrengung z. B. direkt nach dem Sport ins Hamam möchtest, solltest du dir zuerst eine kleine Pause von etwa einer halben Stunde gönnen, damit dein Puls sich beruhigen und deine Körpertemperatur sinken kann.
Ein paar Stunden in der Hitze machen hungrig. Ich empfehle dir, vorher nur eine leichte Mahlzeit einzunehmen und ausreichend zu trinken, damit du beim Schwitzen nicht dehydrierst. Versuche während des Hamam-Aufenthalts auf Getränke zu verzichten, da du sonst den Entgiftungsprozess deines Körpers verlangsamst.
Eine ausgiebige Dusche mit warmem Wasser hilft deinem Körper, sich an die folgende Hitze zu gewöhnen.
Entsprechend der orientalischen Kultur ist man im Hamam nicht nackt. Als Bekleidet mit einem Bade- oder Bikinihöschen und darüber eingehüllt ein Hamamtuch aus reiner Baumwolle sorgt während der Anwendungen dafür, die Intimsphäre zu wahren. Männer und Frauen baden getrennt. Auch in Deutschland gibt es in den orientalischen Badehäusern strikt getrennte Damen – oder Herrentage. Nicht nur die Besucher, sondern auch das Personal ist dementsprechend beispielsweise an einem Damentag ausschließlich weiblich. Ich finde das wirklich sehr angenehm ist, denn halbnackt in Gegenwart fremder Männer fühle ich mich nicht wohl.
Der Ablauf im orientalischen Dampfbad
Ein Hamam besteht meist aus einem Raum, der mit blanken Marmorbänken und oftmals einer kreisrunden Liegefläche, dem sogenannten Nabelstein, in der Mitte des Raumes ausgestattet sind. An den Wänden findest du in der Regel Armaturen für warmes und kaltes Wasser und ein paar Schalen oder kleine Plastikeimer mit Hilfe dessen du dich entweder selbst regelmäßig übergießt oder dich vom Masseur bzw. einer Masseurin übergießen und waschen lässt.
Heiße Luft steigt bekanntlich nach oben. Sollten in dem Raum die Bänke auf mehreren Stufen eingerichtet sein, solltest du anfangs am besten auf einer der unteren Reihen platz nehmen. So kann sich dein Körper langsam an die Hitze gewöhnen. Du kannst liegen oder sitzen; versuche jedoch zu beachten, deinen ganzen Körper in etwa der gleichen Temperatur auszusetzen.
Nach etwa 15 bis 20 Minuten in dem dampfenden Raum öffnen sich die Poren deiner Haut und die Muskeln entspannen sich langsam. Nun kommt der Masseur bzw. die Masseurin mit einem speziellen Peeling-Handschuh, dem sogenannten „Kese”, zum Einsatz. Im Orient werden so seit vielen Jahrhunderten kräftige Massagen und das Einseifen, das sogenannte „Sabunlama” – meist mit original Aleppo-Seife, gefertigt aus Oliven- und Lorbeeröl durchgeführt. Dein Körper wird geschrubbt, gereinigt, gestreckt und massiert.
Nach Peeling und Massage sind die Muskeln locker und die Haut rein und weich. Mit warmem Wasser wird der Schaum abgespült und danach die Haare gewaschen.
Im Anschluss an den Besuch des warmen Hamams und der ausgiebigen Reinigung folgt eine Phase der Erholung in einem angenehm kühl temperierten Ruheraum. Hier kannst du einige Zeit lang entspannt einen süßen Tee trinken oder etwas Obst essen.
Gut für Körper und Geist
Das arabische Verb „hama“ bedeutet „erhitzen“. Der heiße Dampf im Hamam, ist essentiell und hat viele gute Eigenschaften. In der orientalischen Welt ist es Teil der Badekultur. Ein Hamambesuch wirkt äußerlich und innerlich.
Porentiefe Reinigung der Haut
Das Hamam hat eine reinigende und pflegende Wirkung, die sich auch bei Hautproblemen bewährt. Der warme Dampf öffnet die Poren der Haut. Durch das Schwitzen und die Waschungen werden abgestorbene Hautschüppchen, Talg, Schlacken und Giftstoffe über die Haut ausgeschieden. Die Haut wird also tiefenrein, Hautunreinheiten wie Mitesser und Pickel verschwinden wie von selbst. Die Haut wird sichtbar geglättet und sanfter. Daher ist es für Menschen mit Akne sehr vorteilhaft.
Anregung der Zellerneuerung
Der Dampf führt der Haut Feuchtigkeit. Erste Fältchen werden sichtbar reduziert. Die angenehme Wärme erweitert die Blutgefäße. Das Blut fließt schneller und besser und die Zellen werden vermehrt mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. In Kombination mit den Massagen und dem kräftigen Peeling der Haut, werden nicht nur Verschmutzungen entfernt, sondern die Zellerneuerung angeregt und Hautalterung verzögert.
Wohltuend für Gelenke und Muskeln
Die wohltuende Hitze und der feuchte Dampf dringen auch tief in die Gelenke ein.
Die Muskulatur entspannt sich, Bandscheiben-Beschwerden und Gelenkschmerzen werden spürbar gemildert. Die wohlige Wärme soll zudem auch die Flexibilität und die Kraft der Gelenke erhöhen.
Studien haben gezeigt, dass das Verweilen im heißen Dampf des Hamams sogar Muskelkater vorbeugen kann. Die feucht-heißen Luft dringt tief in deine Muskeln ein und stellt ihre Leistungsfähigkeit schneller wieder her.
Reinigende Wirkung der inneren Organe
Im Rahmen einer Detox-Kur kann ich einen Besuch im Hamam wärmstens empfehlen. Wer sich schon einmal mit dem Thema Fasten beschäftigt hat weiß, dass Wärme – meist durch warme Wickel – sich positiv auf die Entlastung von Leber und Nieren auswirkt. Die feuchte Hitze eines Hamams unterstützt besonders die Nieren und hilft dabei, deinen Körper zu entgiften.
Inhalation befreit die Atemwege
Jeder von uns hat sicherlich schon einmal bei einer Grippe oder bei Husten inhaliert. Das Inhalieren befeuchtet die Schleimhäute und die geweiteten Blutgefäße transportieren mehr Sauerstoff in die Organe.
Die Atemwege profitieren vom feucht-heißen Dampf des typischen Hamams, der wohltuend und reinigend wirkt. Mit einer Luftfeuchtigkeit von nahezu 100 % dringt der Wasserdampf tief in Bronchien und Lunge ein, was dazu führt, dass Schleim sich verflüssigt und besser abgehustet werden kann. Oftmals mit natürlichen wohlduftendem Aromen und Kräuterextrakten angereichert wirkt der heiße Dampf wie eine Inhalation. Die Bronchien werden besser durchblutet, die Lunge gereinigt, Husten und Schnupfen bessern sich.
Stärkung des Immunsystems
In der feuchte Hiltze des orientalischen Dampfbades erwärmt sich der Körper. Dies wertet der Körper als eine Art Fieber. Unsere Abwehrkräfte werden mobilisiert, Viren und Bakterien abgetötet. Regelmäßige Hamambesuche stärken das Immunsystem und schützen so vor Erkältungskrankheiten.
Hamambesuch macht glücklich
Unsere Haut ist das größte Organ des Menschen. Bei einem Erwachsenen bedeckt die Haut etwa eine Fläche von zwei Quadratmetern und wiegt ca. 14 Kilo. Damit ist sie unser größtes und auch nervenreichste Organ. Die Haut erfüllt wesentliche Aufgaben als Sinnesorgan.
Unser Nervensystem ist unmittelbar mit diesem sensiblen Organ verbunden und leitet die wohltuende Wirkung des Hamambesuchs und der Kombination aus Wärme und Wasser an unser Gehirn weiter, sodass sich der gesamte Organismus entspannt. Diese Wirkung ist nachhaltig und der Körper profitiert bis zu einer Woche von diesem Ritual.
Wie auch bei einem Saunabesuch hat die Wärme einen entspannenden Effekt auf deinen Körper. Duftöle und eine sanfte, wechselnde Beleuchtung unterstützen zusätzlich deine Entspannung.
2 Gedanken zu „Ein Hamambesuch ist gesund“